„Die Idee hat eine lange Tradition“, sagt Ekaterina Deckers, Koordinatorin der Mentoring-Programme der Graduierten-Akademie der Universität Stuttgart. „Schon in der griechischen Mythologie tauchte die Gestalt des Mentors auf.“ Auch in der Moderne hat Mentoring sich bewährt – als Instrument zur Personalentwicklung. Das Grundprinzip: Eine erfahrene Person teilt ihre Erfahrungen, ihr Wissen und ihr Netzwerk mit einem Mentee. „Mentoring ist auf verschiedene Arten gewinnbringend: Die Mentees bekommen neue Einblicke, die ihre persönliche und berufliche Orientierung und Entwicklung fördern. Gezieltes Feedback und Raum zur Reflexion eigener Ideen helfen, Stärken und Potenziale weiterzuentwickeln. Auch die Mentor*innen profitieren von wertvollen Kontakten zu aufstrebenden Nachwuchsforscher*innen und erweitern ihr Netzwerk. Die Übernahme eines Mentorats kann ihnen außerdem helfen, ihre eigene fachliche und methodische Arbeitsweise zu reflektieren, ihre beruflichen Kompetenzen in Beratung und Personalführung zu vertiefen und somit auch ihre eigene Entwicklung voranzutreiben“, sagt Deckers.
Programme für verschiedene Karrierestufen
Um Nachwuchswissenschaftler*innen an der Universität Stuttgart in ihrer Entwicklung zu unterstützen und Karrierewege innerhalb und außerhalb der Wissenschaft erlebbar zu machen, bietet GRADUS gleich mehrere Mentoring-Programme an. Jedes geht gezielt auf die Bedürfnisse einer bestimmten Karrierestufe ein, von der Promotion über die Postdoc-Phase bis zur Juniorprofessur. „Wir konnten für alle Programme hochkarätige Mentor*innen gewinnen. Sie decken eine große Bandbreite an Institutionen aus Wirtschaft und Wissenschaft ab“, so Deckers. Unter den Mentor*innen sind Professor*innen der Universität Stuttgart sowie der Universitäten Tübingen, Ulm, Heidelberg, Freiburg, Paderborn, Hannover, Potsdam, Graz, Zürich und St. Gallen. Auch Expert*innen des KIT, der FAU, der TUs Freiberg, Berlin und Dresden sowie der RWTH Aachen und des DLR sind vertreten. Zu den Mentor*innen aus der Wirtschaft zählen Vertreter*innen namhafter Unternehmen, wie beispielsweise Robert Bosch, Roche, Festo, Synovo, Henning Larsen und Hahn-Schickard.
Neben persönlichen Erfahrungsaustausch spielt auch der Aufbau eines interdisziplinären Netzwerks eine große Rolle bei den Mentoring-Formaten von GRADUS. So kommt die Mentoring-Community unter anderem zweimal jährlich bei der GRADUS-Lounge zusammen. Das Treffen fand zuletzt Ende Juni in Kooperation mit der Baden-Württemberg Stiftung statt. Nachgefragt unter den zahlreichen Gästen: Wie profitieren Mentees von den GRADUS Mentoring-Programmen und was motiviert Mentor*innen, sich zu engagieren?
Mentees und Mentor*innen berichten
[Fotos: Universität Stuttgart, Universität Stuttgart, Universität Stuttgart]
GRADUS Lounge: Netzwerke und Perspektiven erweitern
Die GRADUS-Mentoring Programme dienen unter anderem dazu, persönliche Netzwerke zu erweitern. Die GRADUS Lounge, die zwei Mal im Jahr im Internationalen Begegnungszentrum „Eulenhof“ stattfindet, bietet hierfür eine Plattform. Das Event fand Ende Juni zum insgesamt 18. Mal statt und zum zweiten Mal in Kooperation mit der Baden-Württemberg Stiftung. Mit der gemeinsamen Veranstaltung möchten GRADUS und die Baden-Württemberg-Stiftung eine dynamische Austauschplattform zwischen Forschenden unterschiedlicher Bereiche schaffen. Neben den Mentor*innen und Mentees der GRADUS- Programme gehören auch die Stipendiat*innen des Eliteprogramms für Postdocs der Baden-Württemberg Stiftung und die Mitglieder der Jungen Akademie der Heidelberger Akademie der Wissenschaften zu den Gästen.
Auch am 27. Juni 2024 trafen bei der GRADUS Lounge wieder rund 80 Gäste der verschiedenen Programme zusammen. Die Veranstaltung widmete sich diesmal dem Thema Künstliche Intelligenz. Bei einer Podiumsdiskussion, moderiert von der preisgekrönten Journalistin Eva Wolfangel, wurden Aspekte wie Ethik in der KI-Entwicklung, Auswirkungen von KI auf wissenschaftliche Methoden, Kollaboration zwischen Forschung und Industrie, verantwortungsbewusste KI-Forschung und Technologietransfer, Haftung, soziale Auswirkungen und Grenzen der KI ausgelotet. Gestaltet wurde die Diskussion von vier renommierten Expert*innen: Jun.-Prof. Alina Roitberg vom Institut für Künstliche Intelligenz der Universität Stuttgart, Jun.-Prof. Amrei Bahr vom Institut für Philosophie der Universität Stuttgart, Andreas Moring, Professor der International School of Management in Hamburg sowie Dr. Michael Pfeiffer, Leiter der Abteilung Artificial Intelligence Research (AIR) der Robert Bosch GmbH und Mentor im GRADUS-Mentoring-Programm.
Kontakt
Lena Jauernig
Redakteurin Wissenschaftskommunikation / Wissenschaftlicher Nachwuchs