Eine gelungene Premiere: Tag der Lehre und des Lernens

Am 30. Juni 2021 hatte der Tag der Lehre und des Lernens an der Universität Stuttgart Premiere. Ein Nachbericht.

Der Tag der Lehre und des Lernens sollte eigentlich schon vergangenes Jahr stattfinden, und das Thema stand auch schon fest: es sollte um die Vorzüge digitaler Lehre gehen. Doch dann kann die Pandemie und mit ihr die Praxis einer nahezu 100 % digitalen Lehre. Ein weiterer Verzug kam nun nicht mehr infrage, und der erste Tag der Lehre und des Lernens wurde – überaus passend – zum virtuellen Event.

Wie gut ist digitale Lehre? Wie digital ist gute Lehre?

Die Fragen, die sich schon vor der Pandemie stellten, hätten nicht aktueller sein können. Zugleich wurde mit diesem Tag ein neuer Rahmen für die Vergabe des Lehrpreises der Universität Stuttgart wie auch des stuvus-Sonderpreises für exzellente Lehre geschaffen. Erstmalig vergab stuvus auch einen Sonderpreis für digitale Lehre. Die Würdigung der Preisträger gibt es zum Nachlesen hier: Auszeichnungen für herausragende Lehre.

„Wer hätte das gedacht, dass dem ersten Online-Semester noch weitere folgen würden“, sagte der Rektor der Universität, Prof. Dr. Wolfram Ressel, in seiner Ansprache und dankte allen an der Universität, die sich innerhalb von gerade mal 16 Monaten äußerst erfinderisch gezeigt, die unterschiedlichsten digitalen Materialien erarbeitet und neue Online-Formate entwickelt haben. Angesichts der Bedeutung der Lehre und des Bildungsauftrags, den die Universität habe, werde der Tag der Lehre und des Lernens ab jetzt jährlich stattfinden, kündigte der Rektor an.

Der Prorektor für Lehre und Weiterbildung führt im virtuellen Raum durch die Veranstaltung.
Der Prorektor für Lehre und Weiterbildung führt durch die Veranstaltung.

Rund um die Digitalisierung der Lehre habe man einen Diskurs anstoßen wollen, „nun haben wir alle einen Kaltstart hingelegt und sind in einem Crashkurs zu digitalen Experten geworden“, befand Prof. Dr. Hansgeorg Binz, der Prorektor für Lehre und Weiterbildung. Der Tag der Lehre und des Lernens biete nun die Chance, auf all die gemachten Erfahrungen zu blicken. Was ist geglückt, was hätte besser sein können? Was kann in die Präsenzlehre übernommen werden? „Denn wir wünschen uns alle den Präsenzbetrieb zurück“, betonte Hansgeorg Binz: „Die persönlichen und sozialen Kontakte, die das Studium ausmachen, fehlen.“

Ein reichhaltiges Programm bot Austausch und Diskussion

Der überaus informative Nachmittag lud zu einem Markt der Möglichkeiten ein, bei dem es unter anderem Informationen zu E-Learning, aber auch zu Themen wie Mediendidaktik, Barrierefreiheit, Diversity und Personalentwicklung gab. Mit acht angebotenen Tracks mit je bis zu fünf Vorträgen hatten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Qual der Wahl: sie konnten Chancen und Herausforderungen digitaler Lehr- und Lernformate diskutieren, sich mit Interaktion, Kommunikation und Vernetzung auseinandersetzen und innovative Methoden und Tools kennenlernen. Im Fokus standen auch Post-Pandemie-Strategien und innovative Konzepte für die Studieneingangsphase.

Virtuelles Tagungsfoyer
Das virtuelle Tagungsfoyer am Tag der Lehre und des Lernens.

„Von einem Tag auf den anderen war im Studienalltag alles anders“, berichtete Felicitas Leese, Masterstudentin der Luft- und Raumfahrttechnik und im Team von stuvus. Frontalunterricht, Tutorien im kleinen Kreis, der direkte Austausch untereinander, in Sprechstunden gehen – alles Geschichte. Dagegen nun der Kampf mit der sinkenden Selbstdisziplin, täglich Stunden vor dem Computer zu verbringen, und die Angst, das Fernstudium bleibe, es gebe keinen Rückweg in den Hörsaal. Dabei hätten sich alle, Studierende wie auch Lehrende, einfallsreich gezeigt. So gebe es durchaus digitale Elemente, die man in die Präsenzveranstaltungen übernehmen könne. Familie und Studium lasse sich mit Online-Vorlesungen besser kombinieren und Online-Prüfungen hätten ihre Vorteile, sagte Leese, betonte aber: „Die Kommunikation und der Austausch kommen zu kurz, und das Gemeinsame fehlt.“

In seinem Gastvortrag unterstrich Dr. Malte Persike vom Center für Lehr- und Lernservices der RWTH Aachen, dass gute digitale Lehre weit mehr sein muss als die störungsfreie Übertragung einer Vorlesung. Um die Studierenden vor ihren Computern mit einzubeziehen, deren Aufmerksamkeit aufrechtzuerhalten, böten sich unter anderem Audience Response Systeme an wie auch nachfolgende oder eingestreute Quiz-Elemente. Allein mit Lernvideos sei es nicht getan. Die digitale Präsenz sei schwieriger als die analoge, so endete sein Vortrag. Umso wertvoller waren seine Hinweise auf die digitalen Lernwerkzeuge, die sich besonders positiv auf den Lernbehalt und die Lernmotivation der Studierenden auswirken, basierend auf empirischer Evidenz.

Porträt der Prorektorin.
Die Prorektorin für Informationstechnologie zieht ein positives Résumé.

Résumé

Über 170 Teilnehmerinnen und Teilnehmer – bunt gemischt, ein über den ganzen Tag anhaltendes Interesse und die motivierende Aussage des Rektors, der Tag der Lehre und des Lernens solle nun zum jährlichen Event werden, so lautete das Résumé von Dr. Simone Rehm, der Prorektorin für Informationstechnologie, die sich über die gelungene Veranstaltung freute. Wie es nach Corona mit Präsenz und Digitalisierung an der Universität Stuttgart weitergehe, müsse sich zeigen, klar geworden sei jedoch: „Nicht alles, was digital ist, ist automatisch gut.“ Von dem sehr gelungenen Start einer Tradition sprach auch Hansgeorg Binz. Seine Hoffnung sei, dass der nächste Tag der Lehre und des Lernens nicht mehr virtuell abgehalten werden müsse und dass die vielen Anregungen des Tages nun genutzt würden, um zu einer exzellenten Lehre beizutragen.

Mitschnitt und Feedback

Haben Sie die Tagung verpasst oder möchten Sie nochmal reinhören? Auf der ILIAS-Plattform finden Sie einen Mitschnitt der Vorträge aus dem Hauptprogramm

Es steht außerdem eine Umfrage bereit, über die Sie ein persönliches Feedback geben können. Das Organisationsteam freut sich über Ihre Rückmeldungen.

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