Gleich drei Doktorandinnen der Fakultät Luft- und Raumfahrttechnik wurden am 18. September in feierlichem Rahmen mit dem Amelia Earhart Fellowship Award ausgezeichnet. Martina Baggio, Ariane Exle und Karin Schlottke setzten sich in einem weltweiten Wettbewerb um eines der insgesamt 35 Stipendien durch und freuten sich neben der Würdigung ihrer wissenschaftlichen Arbeit über ein Preisgeld von jeweils 10.000 US-Dollar.
Der Amelia Earhart Preis wird jährlich von Zonta International vergeben, einem weltweiten Zusammenschluss berufstätiger Frauen. Zonta zeichnet damit junge Wissenschaftlerinnen aus, die wie Amelia Earhart Pionierleistungen in der Luft- und Raumfahrttechnik erbracht haben. In Stuttgart wurden die Preise von Doris Brummer, der Präsidentin der Union Deutscher Zonta Clubs, überreicht, nachdem zuvor Susanne von Bassewitz, Präsidentin von ZONTA International bis 2020, ein Videogrußwort übermittelt hatte. Die Laudationes auf die Preisträgerinnen hielten Professor Bernhard Weigand und Professorin Sabine Klinkner, die die Promotionen betreuen.
Forschung zu Tropfenaufprall, kosmischem Staub und Tropfenverdampfung
Martina Baggio vom Institut für Thermodynamik der Luft- und Raumfahrt (ITLR) untersucht im Rahmen ihrer Dissertation mit Hilfe „Direkter Numerischer Simulationen“ den Tropfenaufprall auf hydrophobe Oberflächen. Beschichtet man beispielsweise eine Flugzeugtragfläche mit solch einem superhydrophoben Material, lässt sich die Eisbildung auf der Tragfläche reduzieren. Mehr zu ihrer Forschung erzählt sie im Interview mit der Universität Stuttgart.
Ariane Exle promoviert am Institut für Raumfahrtsysteme, Abteilung Satellitentechnik, im Bereich der Weltraumrobotik. Sie arbeitet an einem wissenschaftlichen Instrument für Messungen an kosmischem Staub, das 2022 mit zum Asteroiden Phaeton starten wird. Mehr zu ihrer Forschung und ihrer Verbindung zu Amelia Earhart erzählt sie im Interview mit der Universität Stuttgart.
Karin Schlottke, ebenfalls vom ITLR, beschäftigt sich im Rahmen ihrer Promotion mit der Tropfenverdampfung als elementarem Vorgang in einem Verbrennungsprozess. Da Verbrennungsprozesse in zahlreichen technischen Anwendungen eine zentrale Rolle spielen, wird an ihrer Optimierung geforscht. Außerdem hat sie sich darum beworben, die erste deutsche Astronautin zu werden und hat es aus einer Anzahl von über 400 Aspirantinnen bis unter die letzten 30 geschafft. Neben all dem hat sie im Frühjahr 2020 ein Kind zur Welt gebracht.
Über den Amelia Earhart Fellowship Award
Der Amelia Earhart Fellowship Award wurde 1938 zu Ehren der Pilotin Amelia Earhart ins Leben gerufen, die 1932 als erste Frau im 20-stündigen Alleinflug den Atlantik überquerte. Die Popularität, die die Pilotin durch ihre Flugrekorde erlangte, nutzte sie, um sich für die Rechte von Frauen einzusetzen. Sie half Frauen, eine Zulassung an technischen Hochschulen zu bekommen und unterstützte sie bei der Wahl von technischen Berufen. Bei ihrem Versuch, die Erde entlang des Äquators zu umrunden, ist Amelia Earhart 1937 verschollen. Der Amelia Earhart Fellowship Award soll die Forschungsarbeit junger Wissenschaftlerinnen unterstützen und sie auf ihrem weiteren beruflichen Weg motivieren. Bis heute wurden 1.209 Frauen aus 73 Ländern ausgezeichnet.
Zonta International ist ein weltweiter Zusammenschluss berufstätiger Frauen in verantwortungsvollen Positionen, der als NGO bei den Vereinten Nationen ebenso wie jeweils in den einzelnen Clubs vor Ort das Ziel verfolgt, die Stellung von Frauen in rechtlicher, politischer, wirtschaftlicher, sozialer und beruflicher Hinsicht zu verbessern. Weltweit bestehen in 63 Ländern über 1.200 Clubs mit mehr als 30.000 Mitgliedern.