Zeit: | 3. Mai 2021, 17:30 Uhr |
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Veranstaltungsort: | Online Veranstaltung |
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Cicero im Jahr 45 v. Chr. Politische Ohnmacht, Zurückgezogenheit, Trauer und intellektuelle Produktivität
Prof. Dr. Peter Scholz, Historisches Institut der Universität Stuttgart
Der Redner und Politiker Marcus Tullius Cicero ist ein interessantes Beispiel dafür, wie in der Isolation eine besondere literarische Produktion entsteht. Cicero, der lange gegen die autokratischen Bestrebungen Caesars angekämpft hatte, war 45 v. Chr. politisch isoliert und machtlos. Zurückgezogen in seiner Villa in Astura/Latium setzte er den lange gehegten Plan um, die griechischen Philosophie in Rom heimisch zu machen. In der Vorlesung wird es darum gehen, einerseits darzustellen, wie es Cicero durch Selbstisolation und schriftstellerische Praxis gelang, eine extreme persönliche Krise zu meistern, aber auch aufzuzeigen, wie viele politische Konnotationen sein philosophisches Schrifttum aufweist.
Die Vorlesungsreihe findet live über Webex statt und ermuntert Sie zum Nachfragen. Den Link finden Sie auf ILIAS. Falls Sie keinen Zugang zu ILIAS haben, melden Sie sich bitte per E-Mail an; Sie bekommen den Link dann zugeschickt. Aufzeichnungen der Vorträge (ohne Diskussionen) werden auf ILIAS zur Verfügung gestellt.
Zur Ringvorlesung: "Nähe und Distanz, Kontakt und Isolation":
Die Begriffe Nähe, Distanz, Kontakt und Isolation sowie die dazugehörigen Konzepte und Verhaltensformen haben in der Corona-Pandemie Konjunktur und betreffen uns alle. Der Diskurs darüber wird vor allem in der Virologie und der Politik geführt, dazu kommen Stimmen u. a. aus der Psychologie, Soziologie, Pädagogik und Wirtschaft. Die Geisteswissenschaften spielen in der öffentlichen Wahrnehmung dagegen bisher nur eine marginale Rolle. Dabei hat die Beschäftigung mit Nähe und Distanz, Kontakt und Isolation hier eine besonders lange Tradition. Wir verstehen die Ringvorlesung vor diesem Hintergrund als ein Angebot, der aktuellen Debatte historische Tiefenschärfe zu verleihen und einen interdisziplinären Reflexionsraum zu eröffnen, an dem sich Wissenschaftler:innen aus den Geschichts-, Literatur- und Kunstwissenschaften, aus Philosophie und Architektur beteiligen. Abgeschlossen wird die Reihe von Lesung und Gespräch mit der Schriftstellerin Felicitas Hoppe, einer Expertin für die literarische Nähe-Distanz- Regulierung und das Schreiben in der Isolation.
Konzeption:
Univ.-Prof. Daniela Bohde, Leiterin des Instituts für Kunstgeschichte
Prof. Dr. Torsten Hoffmann, Leiter der Abteilung Neuere Deutsche Literatur II am Institut für Literaturwissenschaft