Historischer Campusführer der Universität Stuttgart –

das Ergebnis eines Projektseminars der Abteilung für Geschichte der Naturwissenschaften und Technik (Prof.Dr. Klaus Hentschel), des Instituts für Architekturgeschichte (Prof. Dr. Elisabeth Szymczyk-Eggert) und des Instituts für Anwendungen der Geodäsie im Bauwesen (Dr. Martin Metzner)

 

In den Sommersemestern 2006, 2007, 2009, 2010 und jetzt auch wieder im SS 2014 – fand an der Universität Stuttgart ein Projektseminar statt, in dem Studierende der Universität Stuttgart unter Anleitung eines Wissenschafts- und Technikhistorikers sowie einer Architektur­historikerin, und unterstützt durch den Universitätsarchivar  Informationen über die markantesten Gebäude und sonstigen Sehenswürdigkeiten der beiden universitären Gelände in Stuttgart recherchiert haben, um daraus eine praktische Anleitung für einen Rundweg durch die Areale von der Keplerstraße bis zur Azenbergstraße in der Stadtmitte bzw. um  Pfaffenwaldring, Allmandring und Nobelstraße in Vaihingen zu erstellen. Konsultiert wurden das Universitätsarchiv im Kollegiengebäude IV, das Archiv des Universitätsbauamtes in Vaihingen und je nach Gegebenheit auch noch weitere Archive sowie natürlich die publizierte Literatur zu diesen Stationen. Ergebnis dieser umfang­reichen Recherchen war für jede Station ein knapp gefaßter Schildentwurf mit einer ausge­wählten Graphik und ein etwas ausführlicherer, etwa fünfseitiger Text mit Informationen zu den Architekten und anderen am Bau beteiligten Personen, zur Geschichte, zur (oft wechselnden) Nutzung, zu Kosten und den vor­ge­gebenen Nutzungsanforderungen, zu seinen wichtigsten architektonischen Merkmalen sowie weiterführenden Literaturangaben.

 

Begleitend dazu haben vier Studierende des Studienganges Geodäsie und Geoinformatik am Institut für Anwendungen der Geodäsie im Bauwesen (heute: Institut für Ingenieurgeodäsie) eine professionell gestaltete Karte des Campus entworfen, in die die ausgewählten Stationen des Pfades und eine vorgeschlagene Route durch den Campus Stadtmitte bzw. den Campus Vaihingen eingetragen wurden. Mit der online-Version dieser Karte werden Sie ihre virtuelle Tour des Campus bequem am Bildschirm machen können oder nach Ausdruck dieser Materialien auch vor Ort.

 

Wir hoffen, daß Ihnen diese Projektarbeit den an architekturhistorischen Meilensteinen reichen Campus der Universität Stuttgart einmal auf eine ganz andere Art näherbringt. Beide Areale sind eine Art  Querschnitt durch viele Jahrzehnte universitärer Baugeschichte, an dem sich die wandelnden Stile und Konzeptionen von Nutzbauten ablesen lassen, darunter so bedeutende wie etwa der erhaltene Teil des gegen Ende des Krieges fast ganz zerstörten Rektorats­gebäudes in der Keplerstraße (Station D des Pfades in Stadtmitte) oder der von Frei Otto für die Weltausstellung in Montreal 1967 entworfene experimentelle Bau mit freigespanntem Seilnetztragwerk, in dem seit 1968 das Institut für leichte Flächentragwerke sitzt (Station N  des Nordbereichs des Pfades in Vaihingen). Doch selbst an den eher unspektakulären Bauten wie etwa dem sogenannten Hörsaalprovisorium (Station K in Stadtmitte) entdeckt der aufmerksame Betrachter unterstützt durch die hier gesammelten Informationen ein leichtes Flächentragwerk,  in diesem Falle die raffinierte MERO-Dachkonstruktion.

 

Das Projekt „historischer Campusführer“ ist inzwischen vorläufig abgeschlossen, wird aber in zukünftigen Semestern irgendwann noch einmal wiederholt werden, um die bis dahin aufgetretenen durch Neubauten entstandenen Lücken insb. im Campus Vaihingen zu schließen. Mit der Freigabe der online-Version wurde bereits während des noch laufenden Projektes allen an den Ergebnissen Interessierten ein erster Zugang zu der baulichen Geschichte dieser Universität eröffnet. Als weiteres Teilergebnis erschien bereits im November 2010 der Teil I des Begleitbuches zum historischen Campusführer, in dem der gesamte Bereich der Universitätsgebäude in Stuttgart-Stadtmitte einschließlich des Azenberg-Areals abgedeckt ist. Die dort noch vorhandene Restlücke eines fehlenden Textes zur Station R (Institut für Fördertechnik) wurde mittlerweile online auch geschlossen und wird in späteren Neuauflagen des Bandes 1 nachgetragen - noch ist dieser Band allerdings sowohl im Buchhandel wie auch in der Abt. GNT erhältlich. Noch Ende 2014 erschienen dann auch die Bände 2 und 3 zum Campus Vaihingen Nord und West. Alle Studierende und Gasthörer der GNT dürfen sich ihr Exemplar entweder im Sekr. GNT (Keplerstr. 17, Stockwerk 8a) oder in der Fachschaft Geschichte/GNT abholen.
Ferner sind diese drei Begleitbände auch im Buchhandel erhältlich: siehe den Bericht in der Stuttgarter Zeitung vom 15. Dez. 2014 hier,
sowie nähere Informationen zu den drei Bänden samt Bestellformular unter folgenden Links: Historischer Campusführer, Teil 1, Teil 2, Teil 3.

Stuttgart, Ende 2014

Prof. Dr. Klaus Hentschel