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Stuttgarter unikurier Nr. 75/76 September 1997
Verfügungsgebäude übergeben:
„Baustein für die Zukunft unseres Landes“
 

In nur zweijähriger Bauzeit fertiggestellt und mit 30 Millionen Mark zehn Prozent billiger als veranschlagt ist das neue Verfügungsgebäude der Universität Stuttgart. Am 5. Juni wurde der Neubau auf dem Vaihinger Uni-Campus feierlich übergeben. Einen „Baustein für die Zukunft unseres Landes“ nannte Ministerpräsident Erwin Teufel das Gebäude. Der Universität Stuttgart attestierte er bei dieser Gelegenheit eine „Spitzenstellung“, die „für den Wissenschafts- und Technologiestandort Deutschland und Baden-Württemberg von herausragender Bedeutung“ sei. Dank an die Landesregierung für dieses dringend benötigte Gebäude, das die Raumprobleme im Bereich der Drittmittelforschung und Sonderforschungsbereiche mildert, stattete Rektor Prof. Dr.-Ing. Günter Pritschow ab.

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Das neue VerfügungsgebäudeDer Neubau mit insgesamt 4.100 Quadratmetern Hauptnutzfläche, in dem sich um eine 600 Quadratmeter große Experimentierhalle 60 Labors und Büroräume gruppieren, kann von Forschergruppen aus allen Fakultäten für befristete Zeit überwiegend für Forschungsaufträge und Teilprojekte innerhalb von Sonderforschungsbereichen genutzt werden. Das Gebäude, Teil des Bausonderprogramms der Landesregierung, sei auch ein wichtiger Schritt zur Fortentwicklung der Universität Stuttgart, betonte der Ministerpräsident. „Bildung und Wissenschaft sind Schlüsselfaktoren für die junge Generation“, deshalb sei Bildung ein Schwerpunkt der Landesregierung, sagte er. Als Beispiele aus der „Zukunftsoffensive Junge Generation“ mit insgesamt einer Milliarde Mark nannte er ein Verbundforschungsprogramm für neue Produkte und Dienstleistungen, die Existenzgründeroffensive oder das Lehrstuhlerneuerungsprogramm für den „Kampf um die besten Köpfe“.

 

„Dynamische und erfolgreiche Hochschule“
Die Universität Stuttgart trage maßgeblich zur Stärke des Forschungs- und Bildungsstandorts Baden-Württemberg bei. Ihre Dynamik und ihre Nähe zur Praxis äußerten sich auch in neuen Studiengängen wie etwa „Softwaretechnik“ oder „Automatisierungstechnik in der Produktion“. „Besonders erfolgreich ist die Universität bei der Verbindung von Forschung und Anwendung, an der Schnittstelle von Wirtschaft und Wissenschaft“, hob er hervor, hier entscheide sich die Zukunft. Mit 220 Millionen Mark Drittmitteln liege die Universität Stuttgart bundesweit an der Spitze, mit sechs Stiftungsprofessuren sei dort die Hälfte aller Stiftungsprofessuren im Land angesiedelt, sie arbeite mit der Privatwirtschaft beim Betrieb der Höchstleistungsrechner beispielhaft zusammen, genieße - mit 11 DFG-geförderten Sonderforschungsbereichen - einen hervorragenden Ruf bei den Förderinstitutionen und konnte jüngst in den verschiedenen Hochschulranglisten erste und herausragende Plazierungen erzielen. „Baden-Württemberg ist stolz auf diese dynamische und erfolgreiche Hochschule“, faßte Teufel sein Lob zusammen.

Die Landesregierung stehe hinter der Universität, habe wichtige Baumaßnahmen der letzten Jahre mitgetragen und plane zudem eine Neuunterbringung für die drei Institute für Industrielle Fertigung und Fabrikbetrieb, für Arbeitswissenschaft und Technologiemanagement sowie für Fertigungstechnologie keramischer Bauteile. Der Start für diese Baumaßnahme mit einem Umfang von 45 Millionen Mark werde für 1998 angestrebt; dies sei jedoch abhängig von der Mitfinanzierung des Bundes.

 

Rektor: Finanzautonomie angemahnt
Daß das Verfügungsgebäude trotz der finanziellen Engpässe des Bundes heute eingeweiht werden könne, sei auf die Bereitschaft des Landes zurückzuführen, den Bundesanteil bis zum Jahr 2004 vorzufinanzieren, sagte Prof. Pritschow. An der Geschichte dieses Baus sei abzulesen, daß eine Universität - wenn sie erfolgreich sein wolle - große Ziele mit Beharrlichkeit über viele Rektorate hinweg verfolgen müsse. So wurde dieses Gebäude bereits in der Rektoratszeit Effenberger angeregt, in der Rektoratszeit Giesecke geplant; die Baufreigabe sei - bedingt durch Finanzprobleme des Bundes - erst in der Rektoratszeit Ziegler erfolgt. Mit dem Neubau werde die Raumsituation entschärft, und die Universität könne ihren hohen Forschungsstandard weiter ausbauen. Die ersten „Bewohner“ sind das Mathematische Institut A, das Institut A für Mechanik und die Institute für Computeranwendungen, Fertigungstechnologie keramischer Bauteile und Industrielle Fertigung und Fabrikbetrieb. Höchste Anstrengungen bescheinigte Pritschow auch der Landesregierung mit ihrem vergleichsweise hohen Beitrag zur Wissenschaftsförderung, aber auch mit dem Solidarpakt. Er mahnte in diesem Zusammenhang die rasche Autonomie der Universitäten in ihren Finanzangelegenheiten an.

 

Internationalisierungsoffensive
Die Zukunftsoffensive des Landes werde die Universität unterstützen, etwa mit der Förderung für Existenzgründer aus der Universität oder dem Erneuerungsprogramm in der Lehre. So werde der gerade im Senat verabschiedete Studiengang „Water Resources Engineering and Management“ eine Internationalisierungsoffensive einleiten. Ziel sei eine größere Attraktivität für ausländische Studierende; zudem solle künftig jeder Stuttgarter Student ein Semester im Ausland verbringen. Und in der Forschung werde die Hochschule auch künftig innovativ sein: Weitere Sonderforschungsbereiche seien in der Planung.

 

LEG-Förderpreis ausgelobt
Dies sei „kein Maßanzug für einen Fachbereich“, sondern ein trotz aller Großzügigkeit vor allem zweckmäßiges und übersichtliches Gebäude, sagte Prof. Walter Belz vom Architekturbüro Kammerer, Belz, Kucher und Partner. Die Gesamtverantwortung für den Bau, der nach den Plänen des Architekturbüros realisiert wurde, lag beim Uni-Bauamt. In seiner zurückhaltenden Gestaltung werde der Neubau den Anforderungen sehr gerecht, meinte Helmut Xander von der Landesentwicklungsgesellschaft (LEG), die für Projektsteuerung und Baubetreuung verantwortlich zeichnete. Er nutzte den Anlaß, den LEG-Förderpreis auszuloben. Der mit 6.000 Mark dotierte Preis dient der Förderung der anwendungsorientierten Forschung und der Stärkung des Technologie- und Wissenstransfers. Prof. Dr.-Ing. Lothar Gaul, Direktor des an vier Sonderforschungsbereichen beteiligten Instituts A für Mechanik, veranschaulichte in einem anregenden Vortrag den Gästen die Wechselwirkung von Theorie und Experiment.     /zi

Foto: Eppler


last change: 09.06.98 / eng
Pressestelle der Universität Stuttgart 1998