Zur Realisierung des gesamten Transportsystems ist es daher entscheidend, daß
genaue Kenntnisse über die Wechselwirkung der heißen Strömung mit den Strukturen aus
hochtemperaturbeständigen Werkstoffen erarbeitet werden. Diese Thematik wird im
Sonderforschungsbereich 259 schwerpunktmäßig behandelt. Werkstoffe, Bauweisen und
Strukturen sowie deren realistische Prüfung und Berechnung liegen auf einem kritischen
Pfad einer künftigen Entwicklung der vorgeschlagenen Leitkonzepte. Insbesondere ist das
Verhalten von C/C- und C/SiC-Werkstoffen bei den auftretenden hohen Temperaturen noch
weitgehend unbekannt.
Projekte
Für eine zuverlässige Beherrschung der Wärmebelastung sind bei den vorzusehenden
Missionen verbesserte Diagnoseverfahren unter Wiedereintrittsbedingungen und vertiefte
Kenntnisse des Stoffverhaltens, der Verbrennungsprozesse sowie der Betriebsvorgänge
unverzichtbar.
Die Klärung dieser komplexen Problematik erfordert zwischen den Forschern der
beteiligten Disziplinen eine enge Zusammenarbeit, wie sie während der bisherigen Laufzeit
des SFB 259 in drei Projektbereichen erfolgreich praktiziert worden ist:
- Thermophysikalische Grundlagen des Wiedereintritts
- Hochtemperaturwerkstoffe, heiße tragende Strukturen, Wärmeschutzsysteme und
- Hochtemperatur-Aerothermodynamik.
Rückkehrmission MIRKA
Im Oktober letzten Jahres wurde die erste westeuropäische Rückkehrmission mit
der Rückführung der Raumflugkapsel MIRKA (Mikro-Rückkehr-Kapsel) aus dem Weltraum und
der Fallschirmbergung erfolgreich abgeschlossen. Während des atmosphärischen
Wiedereintritts- und Rückkehrfluges des sphärischen Flugkörpers wurden technologische
und wissenschaftliche Experimente durchgeführt, an denen Mitarbeiter des SFB 259
maßgeblich beteiligt waren.
Die Flugversuche hatten u.a. die Bestimmung des Thermalverhaltens eines neuartigen
Hitzeschutzkonzeptes unter den hohen Belastungen des ballistischen Bahnabstiegs, die
Erprobung heißer Meßtechniken und die Ermittlung einer aerothermodynamischen Datenbasis
für die Überprüfung bzw. Verbesserung von Berechnungsmethoden zum Ziel.
Neue Schwerpunkte
Auch beim wichtigsten Rückkehrprojekt der kommenden Jahre, der Entwicklung des
flügellosen amerikanischen Raumgleiters X-38, wird sich der SFB 259 im Rahmen des
geplanten nationalen Programms TETRA (Technologien für zukünftige Raumtransportsysteme)
beteiligen. Dieser Flugkörper soll ab dem Jahre 2003 als Crew Return Vehicle"
den Personentransport von der bis dahin aufgebauten internationalen Raumstation zurück
zur Erde übernehmen. In Stuttgart wird dazu vom Institut für Bauweisen- und
Konstruktionsforschung des DLR die systemkritische Nasenkappe entwickelt und gebaut.
Sprecher:
Prof. Dr. rer. nat. Ernst Messerschmid, IRS
Geschäftsstelle:
Irmgard Dieringer
Pfaffenwaldring 31, 70550 Stuttgart
Tel: 0711/685-2326
Fax: 0711/685-3596
E-Mail: diering@irs.uni-stuttgart.de
WWW: http://www.irs.uni-stuttgart.de/SFB/
Universität Stuttgart:
- Institut für Aerodynamik und Gasdynamik
- Institut für Flugzeugbau
- Institut für Kernenergetik und Energiesysteme
- Institut für Luftfahrtantriebe
- Mathematisches Institut A
- Institut für Ni.htmletallische Anorganische Materialien
- Institut für Plasmaforschung
- Institut für Raumfahrtsysteme
- Institut für Statik und Dynamik der Luft- und Raumfahrtkonstruktionen
- Institut für Thermodynamik der Luft- und Raumfahrt
- Regionales Rechenzentrum der Universität Stuttgart
- Staatliche Materialprüfungsanstalt
Max-Planck-Institut für Metallforschung (MPI)
Pulvermetallurgisches Laboratorium
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) e.V.
Institut für Bauweisen- und Konstruktionsforschung
Die organisatorische Besonderheit dieses SFBs ist die enge Partnerschaft mit zwei
weiteren Hyperschall-Sonderforschungsbereichen: SFB 253/RWTH Aachen und SFB 255/TU
München.
Laufzeit: 1. Juli 1990 (Beginn), weitere Förderperiode von drei
Jahren wird im Oktober 1998 beantragt.