"Sonderforschungsbereiche sind Centers of Excellence, die bei strikter
zeitlicher Begrenzung und regelmäßiger strenger Begutachtung der Ergebnisse eine
langfristige, projektförmige Kooperation von Forschern mit unterschiedlicher fachlicher
Schwerpunktsetzung erlauben. Sie tragen entscheidend zur Leistungsfähigkeit der
Hochschulforschung und ihrer örtlichen Schwerpunktbildung bei und erhöhen die
internationale Sichtbarkeit der durchgeführten Forschungsarbeiten." Die Deutsche
Forschungsgemeinschaft (DFG) und der Wissenschaftsrat sprechen in diesem Zitat über die
Bewertung der Sonderforschungsbereiche für das fachliche Profil einer Hochschule mit
einer Stimme.
Seit dem Ende der sechziger Jahre besteht das Programm der DFG zur Einrichtung der
Sonderforschungsbereiche, eingerichtet mit dem Ziel, die Hochschulforschung bei steigender
Lehrbelastung durch eine Konzentration der Kräfte und fachübergreifende Schwerpunkte
auch gegenüber außeruniversitären Einrichtungen zu behaupten. Die Universität
Stuttgart hat diese Chancen früh genutzt: bereits 1975 sind acht Sonderforschungsbereiche
eingerichtet.
Seit dem 1. Januar 1998 bestehen insgesamt 13 Sonderforschungsbereiche an der
Universität Stuttgart (siehe auch den Beitrag Drei neue SFBs" im Uni-Kurier
Nr. 77/78). Eine Evaluation der mittelvergebenden DFG, die Anfang diesen Jahres nach Daten
von 1997 veröffentlicht wurde, setzt die Zahl der Sonderforschungsbereiche zur Zahl der
Professoren ins Verhältnis; denn bei der Bildung von SFBs kommt es nach einer
Untersuchung des Wissenschaftsrates nicht auf die Größe einer Hochschule an, sondern auf
die Fächerstruktur, die Qualität der Forschung und die Initiative der Wissenschaftler.
In bundesweitem Vergleich landete die Universität Stuttgart mit einer Kennziffer von 3,4
(SFB pro 100 Professoren) knapp hinter Konstanz mit 3,6 auf dem zweiten Platz. Eine
aktuelle Berechnung müßte allerdings die drei neuen SFBs hinzunehmen, was zu einer
Kennziffer von 4,4 führen würde.
In den dreizehn SFBs sind mit fast fünfzig Instituten mehr als ein Drittel aller
wissenschaftlichen Einrichtungen der Universität Stuttgart vertreten, zahlreiche
Institute sind an mehreren, manche an bis zu fünf SFBs beteiligt. Mit zwei Ausnahmen sind
alle Fakultäten an SFBs beteiligt, mit einer besonders starken Präsenz der Fakultäten
Konstruktions- und Fertigungstechnik, der Luft- und Raumfahrttechnik und der
Verfahrenstechnik und Technischen Kybernetik.
Auch der Beitrag der SFBs zur Gesamtsumme aller eingeworbenen Drittmittel ist
beachtlich. Von den 225,4 Mio. Mark Drittmitteln der Universität Stuttgart im Jahr 1997
stammten 26,4 Mio. Mark aus Sonderforschungsbereichen, also ein Anteil von fast zwölf
Prozent.
Bei nunmehr dreizehn Sonderforschungsbereichen ist es nicht einfach, den Überblick zu
behalten. Im Schwerpunktthema dieser Ausgabe des Uni-Kuriers stellen wir deshalb alle
derzeit aktiven Sonderforschungsbereiche nach einem einheitlichen Muster vor. Nach der
Angabe der zugrundeliegenden Thematik wird die Forschungsarbeit an einem konkreten
Beispiel dargestellt und werden die noch anstehenden Aufgaben skizziert. Das Ganze wird
abgerundet mit einem Serviceabschnitt, der die beteiligten Institute und Ansprechpartner
enthält.
Prof. Ernst Messerschmid / eng