Als Beispiel wird im folgenden die Entwicklung eines
Korrektursystems dargestellt. Mit hochdynamischen Bewegungsabläufen gehen große
Beschleunigungen einher, die zu wechselnden Kräften auf die Maschinenstruktur führen.
Die daraus resultierenden Verformungen bewirken sowohl Relativbewegungen des Strahls
innerhalb der Maschine als auch ein Abweichen des Strahls von der vorgesehenen
Bearbeitungsbahn. Um solche im Betrieb auftretenden Störeinflüsse auf den Strahl
erkennen und kompensieren zu können, ist es daher notwendig, die wichtigsten
Strahlparameter während des Betriebs und möglichst nahe am Werkstück zu messen.
Korrektursystem
Mit den dabei gewonnenen Informationen können entsprechende Korrekturvorrichtungen
angesteuert werden, wofür kippbare Spiegel zur Richtungskorrektur und Spiegel mit
variabler Brennweite - adaptive Spiegel - in Frage kommen. Sie erlauben neben der
Korrektur von Fehlern auch eine gezielte Veränderung der Strahleigenschaften und können
in diesem Sinne als Zusatzachsen einer Lasermaschine gesehen werden. Damit ergab sich die
wichtige Aufgabe, ein Korrektursystem zu entwickeln, welches aus einem schnellen und
kompakten Strahldiagnosemodul, einem Modul zur hochdynamischen Strahlrichtungskorrektur
und weiteren Korrektureinheiten besteht.
Messen
Das Meßsystem - Diagnosemodul - liefert die im Betrieb auftretenden Abweichungen des
Strahls von den Sollwerten, die in Echtzeit von der Maschinensteuerung verarbeitet und den
verschiedenen Korrektursystemen als Stellgrößen übergeben werden. Es besteht aus einem
Strahlteiler aus Kupfer, der einen geringen Leistungsanteil des Laserstrahls fokussierend
auskoppelt, und der eigentlichen Meßeinheit, welche die Strahllage, die Strahlrichtung
sowie die axiale Fokuslage des Strahls innerhalb einer Millisekunde mißt.
Korrigieren
Kernstück des Moduls zur Strahlrichtungskorrektur ist ein hochdynamischer,
wassergekühlter Kippspiegel. Aufgrund der enormen Anforderungen, die hinsichtlich
Dynamik, Präzision und Gewicht an dieses Modul gestellt wurden, mußten vielfach völlig
neue Wege sowohl bei der Konzeption als auch bei den verwendeten Fertigungstechnologien
beschritten werden. So besteht die Spiegelstruktur aus einer diffusionsgeschweißten
Sandwichstruktur mit integrierten Kühlkanälen, um die während des Betriebs absorbierte
Laserleistung abzuführen. Eine hochreflektierende, diamantgefräste Spiegeloberfläche
hält diese gering. Die Lagerung des Spiegels erfolgt mittels eines Festkörpergelenks,
welches mit Finite-Elemente-Methoden ausgelegt und optimiert wurde. In Verbindung mit
hochleistungsfähigen und dennoch kompakten elektromagnetischen Antrieben (im Bild unter
der elliptischen Spiegelfläche sichtbar) und einer optoelektronischen Lageregeleinheit
konnte damit ein Modul realisiert werden, welches mit einer Bandbreite von über hundert
Hertz die Strahlrichtung im Bereich von etwa einem Grad nachführen kann.
Transferbereich geplant
Neben diesem Beispiel ist die Entwicklung einer Reihe weiterer Komponenten so weit
fortgeschritten, daß führende deutsche Anlagen- und Komponentenhersteller großes
Interesse an einer industriellen Umsetzung bekundet haben. Deshalb ist parallel zur
letzten Förderperiode des SFB 349 die Etablierung eines Transferbereichs eingeleitet
worden.
Sprecher:
Prof. Dr.-Ing. habil. Helmut Hügel, Institut für Strahlwerkzeuge
Geschäftsstelle:
Dr.-Ing. Gustav Dietrich
Institut für Statik und Dynamik der Luft- und Raumfahrtkonstruktionen, Pfaffenwaldring
27, 70569 Stuttgart
Tel: 0711/685 3612
Fax: 0711/685 3706
Universität Stuttgart:
- Institut für Flugzeugbau (seit 1995 ausgeschieden)
- Institut für Statik und Dynamik der Luft- und Raumfahrtkonstruktionen
- Institut für Steuerungstechnik der Werkzeugmaschinen und Fertigungseinrichtungen
- Institut für Strahlwerkzeuge
- Institut für Technische Optik
- Institut für Werkzeugmaschinen
- Institut für Maschinenelemente
Laufzeit: 1990 (Beginn) - 1998; Fortsetzung beantragt bis 2001
Einige Teilprojekte sollen als Transfer-Projekt mit Industriepartnern fortgeführt
werden.