Die Beschreibung der Mehrfeldprobleme führt meist auf
partielle Differentialgleichungen; ihre Kopplung führt auf lokale oder globale Rand- und
Übergangsbedingungen. Hinzu kommt die Beschreibung der Übergangsflächen, für die
insbesondere bei freien Rändern spezielle Algorithmen zur Konstruktion von Netzen und
Interpolationsflächen von Interesse sind. Eine wichtige Rolle bei allen Modellbildungen
spielt das Zusammenwirken mikro-, meso- und makroskopischer Vorgänge, die über
Mehrskalenmodelle miteinander verknüpft werden.
Übergreifende Beschreibungen
Während in der ersten Bewilligungsphase Grundlagen für die zu verknüpfenden Felder
bereitgestellt wurden, steht nun die Verknüpfung der verschiedenen Feldmodelle zu
übergreifenden Beschreibungen und Lösungsalgorithmen im Vordergrund. Durch die
Interaktion mehrerer Felder erhält die Gesamtaufgabe ihre besondere Qualität mit neuen
Eigenschaften und Schwierigkeiten. Phänomene werden erkennbar, die durch die Beschreibung
der Teilfelder nicht erfaßt werden. Die systematische Durchdringung der Modellierung der
Mehrfeldprobleme wird ebenfalls weiter vorangetrieben. Nicht nur in der Modellbildung,
sondern auch im Bereich Numerik und der Analysis sowie der zum Teil begleitenden
experimentellen Verifikation werden wesentliche Fortschritte erwartet.
Der SFB ist in die drei Projektbereiche Volumengekoppelte Probleme (A),
Oberflächengekoppelte Probleme (B) und Grundlegende Methoden(C) gegliedert. Das
Zusammenwirken der Projektbereiche hat sich aufgrund thematischer Gemeinsamkeiten auf der
Stufe der Teilprojekte entwickelt und führte zur Bildung der Arbeitskreise
Festkörpermechanik und Gebietszerlegungsmethoden",
Fluid-Festkörperkopplung" und Sedimentation", die sich regelmäßig
zu Vorträgen und Diskussionen treffen.
Sedimentationsprozesse
Die Wechselwirkungen zwischen Mathematik und Anwendungen in der Ingenieur-Praxis lassen
sich beispielhaft am Teilprojekt A2 Sedimentation mit Kompression" darstellen.
Sedimentationsprozesse werden in vielen Anwendungen der Aufbereitungs- und Umwelttechnik
eingesetzt, in denen eine Suspension aus einer Flüssigkeit und Feststoffpartikeln in
klare Flüssigkeit und ein konzentriertes Sediment zu trennen ist.
Solche Eindicker werden zum Beispiel im chilenischen Kupferbergbau eingesetzt. Für die
Regelung und wirtschaftliche Auslegung der Eindicker ist aufgrund der großen Zeitskala
die Entwicklung, Analysis und numerische Lösung mathematischer Modelle zur Simulation von
Sedimentationsprozessen unabdingbar. Dazu wurde unter Mitwirkung des Arbeitskreises
Sedimentation" eine allgemeine phänomenologische Theorie entwickelt, die von
der Beschreibung der Suspension als Überlagerung zweier kontinuierlicher Medien,
Feststoff und Flüssigkeit, und den jeweiligen Masse- und Impulsbilanzen, die durch
Impulsaustauschterme gekoppelt sind, ausgeht. Durch Simulation kann der Prozeß nun so
gesteuert werden, daß bislang mitunter plötzlich auftretende katastrophale
Totalentleerungen oder das Verschmutzen des Eindickers durch Überlaufen vermieden werden.
In der neuen Projektphase steht die Untersuchung eines erweiterten Modells für mehrere
Raumdimensionen im Mittelpunkt.
Sprecher:
Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Wendland, Mathematisches Institut A/6
Geschäftsstelle:
Prof. Dr. A.-M. Sändig, P. Richardson, Mathematisches Institut A/6, Universität
Stuttgart, Pfaffenwaldring 57, 70569 Stuttgart
Tel: 0711/685-5554
Fax: 0711/685-5599
E-Mail: sfb404@mathematik.uni-stuttgart.de
WWW: http://www.mathematik.uni-stuttgart.de/SFB404/index.html
Universität Stuttgart:
- Institut für Baustatik
- Institut für Wasserbau
- Institut A für Mechanik
- Institut B für Mechanik
- Institut für Mechanik (Bauwesen)
- Mathematisches Institut A
- Institut für Computeranwendungen I und III
- Institut für Statik und Dynamik der Luft- und Raumfahrtkonstruktionen
Universität Karlsruhe:
- Institut für Technische Mechanik/Festigkeitslehre
Laufzeit: 1. Januar 1995 (Beginn), seit 1. Januar 1998 zweite
Bewilligungsphase bis Ende 2000