Ziele der ersten Förderperiode sind die Erarbeitung und
Bewertung grundlegend neuer Methoden der Betriebs- und Arbeitswirtschaft; die Gestaltung
der Struktur wandlungsfähiger Produktionssysteme durch situativen Einsatz verschiedener
Organisationsprinzipien; die Entwicklung produktions- und informationstechnischer Systeme
für das Auftragsmanagement sowie die Entwicklung der Mitarbeiterpotentiale auf Gruppen-
und Individualebene im Rahmen selbstorganisierender soziotechnischer Systeme.
Dynamisches Netzwerk
Langfristiges Ziel der Forschungsarbeiten ist es, das Produktionssystem der Zukunft als
offenes, dynamisches Netzwerk mit ausgewählten Anlagen, Teilsystemen, Prozessen und
Instrumenten exemplarisch im Forschungslabor als Modellfabrik zu realisieren. Dadurch soll
ein grundlegendes Systemverständnis für das Verhalten wandlungsfähiger
Unternehmensstrukturen erworben werden.
Das typische, im Sonderforschungsbereich betrachtete Produktionssystem wird nach
Gesichtspunkten der Kompetenz (Logistik, Technologie, Systemtechnik) industrieller
Unternehmen strukturiert. Hiernach können drei Typen (A, B, C) von Produktionssystemen
definiert werden.
Drei Typen
Produktionssystem A operiert mit technisch anspruchsvollen Produkten unmittelbar am Markt
bzw. kunden- und auftragsorientiert. Es verfügt über eine eigene Produktentwicklung und
beherrscht die Endmontage bzw. die Systemintegration variantenreicher Serienprodukte.
Produktionssystem B operiert als kompetenter Zulieferer von Komponenten und Baugruppen
für ein oder mehrere Unternehmen des Typs A. Es verfügt über eine eigene bzw.
eigenständige Entwicklung und Montage von technischen Komponenten auf einem definierten
technologischen Gebiet.
Produktionssystem C operiert als Zulieferer für Einzelteile zu Produktionssystemen des
Typs (A und) B. Es verfügt über eine eigene Detailkonstruktion und Fertigung
hochwertiger Einzelteile. Es arbeitet mit moderner Fertigungstechnik, aber begrenzter
Technologie. In diesem Unternehmen wird die Prozeßkette Konstruktion - Fertigung
beherrscht.
Auftragsmanagement
Der Austausch von Informationen und Material zwischen diesen Produktionssystemen
beschränkt sich hinsichtlich des Materials auf die Einzelteile, die Komponenten und die
Produkte. Der gegenläufig orientierte Informationsfluß hat eine klar definierte Struktur
über die Produktionsaufgabe, die Auftragsmenge, die Preise/Kosten, die Termine und die
Qualität. Deren operative Einplanung und Steuerung erfolgt mit verhandlungsbasierten,
marktlichen Kooperationsmechanismen und garantiert damit ein hohes Maß an Aktions- und
Reaktionsfähigkeit, ohne dabei die Wirtschaftlichkeit der Produktion zu gefährden. Durch
wandlungsfähiges Verhalten ist es dem Produktionssystem möglich, der extremen Dynamik zu
folgen und dabei immer auf seinem optimalen Betriebspunkt zu arbeiten.
Modellfabrik
Die zweite Förderperiode soll aus dem erarbeiteten Beschreibungs- und Erklärungswissen
zentrale Elemente, wie zum Beispiel ein Auftragsmanagement- oder Führungssystem, in
prototypische EDV-Systeme überführen und hinsichtlich des Einsatzgebietes
konkretisieren. In der dritten Förderperiode wird dann Gestaltungswissen erarbeitet und
im Sinne der Integration von Teillösungen zu einer Modellfabrik ausgestaltet.
Sprecher:
Prof. Dr.-Ing. Dr. h.c. Engelbert Westkämper, Institut für Industrielle Fertigung und
Fabrikbetrieb
Geschäftsstelle:
Dipl.-Ing. Günter Pavel, Institut für Industrielle Fertigung und Fabrikbetrieb,
Nobelstr.12, 70569 Stuttgart
Tel: 0711/970-1820
Fax: 0711/970-1220
E-Mail: gep@ipa.fhg.de
WWW: http://www.sfb467.uni-stuttgart.de
Universität Stuttgart:
- Betriebswirtschaftliches Institut, BWI/IV
- Betriebswirtschaftliches Institut, BWI/V
- Institut für Arbeitswissenschaft und Technologiemanagement (IAT) in Kooperation mit dem
- Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO)
- Institut für Industrielle Fertigung und Fabrikbetrieb (IFF) in Kooperation mit dem
- Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung (IPA)
- Institut für Parallele und Verteilte Höchstleistungsrechner (IPVR)
- Institut für Steuerungstechnik der Werkzeugmaschinen und Fertigungseinrichtungen (ISW)
- Institut für Theoretische Physik, Teilinstitut für Theoretische Physik und Synergetik
(IFTPUS)
- Institut für Werkzeugmaschinen (IfW)
Universität Mannheim:
- Lehrstuhl für Wirtschafts- und Organisationspsychologie
Laufzeit: 1997 (Beginn), geplant neun Jahre