Gute Basis für Online-Lehre
„Wir haben uns stark gemacht, den Teil „self -study-online“ mit einem namhaften Betrag zu unterstützen“, stellte Mannsfeld Thurm vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg eine finanzielle Hilfe in Aussicht. Die Universität Stuttgart verstehe es, mit ihren Programmen eine gute Basis für das Online-Lehren und -Lernen zu schaffen. Er berichtete auch von der „Virtuellen Hochschule Baden-Württemberg“, deren Ziel es sei, das Selbstlernen der Studierenden zu unterstützen, ihnen Ortsunabhängigkeit zu verleihen und das Studienangebot qualitativ und quantitativ zu erweitern. Im Vergleich mit Skandinavien und den USA werde die Online-Lehre auch an deutschen Hochschulen immer wichtiger. In der Praxis mangle es jedoch an der Einbindung der Vorlesungen in die Projekte, an der Anerkennung der Leistungen sowie der Vernetzungsstruktur und oft sei die weitere Finanzierung nicht geklärt und die Einzelvalidierung der Projekte ungenügend.
Virtualisierung als
Entwicklungschance
Klaus Haasis von der Medienentwicklung Baden-Württemberg sprach über die neue Rolle der Universitäten, die nun die Studierenden als Kunden, sich als Lieferanten und andere e-learning-Anbieter als Konkurrenten zu sehen hätten und von der Schwierigkeit, Kooperationspartner in der Industrie zu finden. In der
Virtualisierung sieht Prof. Dr. Detlef Müller-Böling vom Zentrum für Hochschulentwicklung in Gütersloh
eine große Entwicklungschance für die Hochschulen. Er warnte
jedoch davor, sich angesichts der vielen technischen Möglichkeiten zu „verzetteln“. Die Virtualisierung müsse in einen umfassenden Strategieprozess eingebunden sein.
Medienvielfalt, Interaktivität, Didaktik, innovativer Ansatz und der allgemeine Eindruck waren die Auswahlkriterien, nach denen das Jurorenteam die fünf nominierten Projekte von „100-online“ ausgesucht hatte, die Prof. Rainer Helmig vom Institut für Wasserbau vorstellte. Zur Auswahl standen das internetbasierte Planspiel des Instituts für Grundlagen der Planung, das am Beispiel der virtuellen Stadt Hengstenberg alle Aspekte der Stadtplanung berücksichtigte und somit eine der Praxis sehr nahe kommende Übung darstellte. Mit einem interaktiven Führerstand, Stellwerksimulationen, der Kombination von Text, Zeichnung und Bild sowie interaktiven Übungsaufgaben und Kontrollfragen rund um das Thema Betrieb und Entwurf von Schienenbahnen, hatte sich das Institut für Eisenbahn- und Verkehrswesen der Jury gestellt. Die Webseiten des Instituts für Darstellen und Gestalten, die in Anbetracht des stark nachgefragten Seminars „Wie Farben wirken“ entstanden, ermöglichen es, dem Dozenten beim Zeichnen über die Schulter zu blicken, man kann seine Erklärungen hören, nachlesen, wie Farben wirken und vieles mehr. Das Institut für Berufs-, Wirtschafts- und Technikpädagogik präsentierte ein Online-Seminar zur Präsentationstechnik mit Hilfe von
Powerpoint.
MPA-Projekt machte das Rennen
And the winner is ........ das „e-praktikum“ der Materialprüfungsanstalt (MPA). Die interaktiv aufbereiteten Übungen und Praktika zur Werkstoffkunde - rund 600 MB auf eine CD-Rom gepresst - brachten den Gewinn in Höhe von 10.000 Euro. Versuche, Erklärungen und Aufgaben können die Studierenden nun auch am heimischen PC durchführen, Videos ansehen und sich zeigen lassen, was das Auge nicht sieht - sei es, weil es zu schnell geht oder zu klein ist.
Folgeprojekt
„self study-online“
Wurden bei „100-online“ multimediale Materialien für den Einsatz in der Präsenzlehre erstellt, so werden ab Oktober 2002 im Rahmen des Folgeprojekts „self study-online“ Lehrmodule geschaffen, die den Studierenden ein Selbst- oder Vertiefungsstudium ermöglichen, erläuterte Prof. Peter Göhner, Prorektor für Lehre- und Weiterbildung, die zukünftigen Multimediaaktivitäten der Universität Stuttgart. Aus diesen self study-Modulen sollen in einer dritten Stufe vermarktbar aufbereitete Online-Selbstlernprogramme realisiert werden, die zur Online-Weiterbildung genutzt und zu hybriden Online-Studiengängen für die Studierenden zusammengesetzt werden können.
Eindrucksvolle Bandbreite
Die rundum geglückte Veranstaltung gab nicht nur Einblick in die für die Endausscheidung nominierten Projekte von „100-online“. An 13 Ständen im Foyer wurde eindrucksvoll demonstriert, welche Bandbreite an Onlineangeboten schon jetzt im Netz steht: Vom „Parallel Programming Workshop-Online“ des Rechenzentrums, einer „Einführung in die praktische Philosophie“, Informationen zum Leichtbau und dreidimensionalen Moleküldarstellungen des Instituts für organische Chemie bis hin zur „Säkularisation in Südwestdeutschland“ und einer Vorlesung zur Experimentalphysik war die ganze Vielfalt der Universität vertreten. Ein Rückblick auf die Veranstaltung mit weiteren Informationen ist im Internet unter
www.uni-stuttgart.de/100-online
verfügbar.
Julia Alber
Kontakt
Barbara Burr, Rechenzentrum Universität Stuttgart,
info@100-online.uni-stuttgart.de,
Tel. 0711/685-5811