Stellt man die Frage nach dem Bleibenden, was die wissenschaftliche Arbeit von Ingenieuren auszeichnet, so wird man in Wilhelm Baders Werk gleich an mehreren Stellen
fündig: Auf Bader gehen Verfahren zurück, die den heutigen Transrapid auf seiner Strecke in der Schwebe halten, Filterschaltungen, die tausende von gleichzeitig
über eine Leitung geführte Telefongespräche wieder trennen, oder Berechnungsverfahren zur Minimierung von
Leitungsüberkreuzungen in Schaltungen, Leistungen, die im Jahr 2000 bereits in einem Festkolloquium zum 100. Geburtstag an unserer
Universität gewürdigt wurden
(siehe unikurier Nr.
86).
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Wilhelm Bader
gehörte zu den ersten deutschen Wissenschaftlern, die sich nach dem Zweiten Weltkrieg mit der Entwicklung elektronischer Rechner befassten. Das Bild zeigt einen von Bader 1950 entworfenen Analogrechner, der die
Lösung von Gleichungen bis zum 8. Grad ermöglichte.
(Fotosammlung des Universitätsarchivs) |
Vor kurzem erhielt nun das Universitätsarchiv den wissenschaftlichen Nachlass Wilhelm Baders. Bader hatte nach dem Ersten Weltkrieg an der TH
München Elektrotechnik und Mathematik studiert, nach einer
Tätigkeit bei Siemens in Berlin als Assistent in München promoviert und sich habilitiert. Ab 1935 lehrte er als Privatdozent an der TH Berlin und war wieder
für Siemens & Halske als Entwicklungsingenieur tätig, bis er 1939 auf den Lehrstuhl
für Theorie der Elektrotechnik nach Stuttgart berufen wurde. Hier lehrte er mehr als 30 Jahre bis 1972 und bekleidete von 1955 bis 1957 auch das Amt des Rektors.
Der sehr umfangreiche Nachlass enthält die Vortrags- und Vorle-sungsmanuskripte Baders, seine wissenschaftliche Korrespondenz, Unterlagen zu seiner
Tätigkeit im Wissenschaftsrat, als Prorektor und Vorsitzender der
baden-württembergischen Rektorenkonferenz und nicht zuletzt die umfassenden Aufzeichnungen und Notizen zu Forschungsprojekten wie etwa seine
Beiträge zum Vierfarbenproblem.
/Norbert Becker
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