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Schon gute Tradition: Die Jahresfeier > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > >

Rektor: „Wir wollen als Uni stark sein“

 
  Chor und Orchester
 


Was  wären die Jahresfeiern ohne Chor und Orchester, fragte Uni-Rektor Wolfram Ressel (rechts). Lang anhaltender Applaus und Bravo-Rufe aus dem Publikum dankten den Musikern.

 

Festliche Plattform für Ehrungen und Auszeichnungen und Forum für den Gedankenaustausch über aktuelle Themen aus Wissenschaft und Forschung – die Jahresfeier der Universität Stuttgart ist zu einer guten Tradition geworden. Die mehr als 450 Gäste aus Wissenschaft, Politik, Wirtschaft und Gesellschaft erwartete am 16. November im Hörsaal 17.01 ein vom Akademischen Chor und Orchester musikalisch exzellent umrahmter Abend mit dem Präsidenten der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), Prof. Matthias Kleiner, als Festredner.

  DFG-Präsident Matthias Kleiner    
Die Uni Stuttgart gehöre zu den erfolg-reichsten in Deutschland, stellte DFG-Präsident Matthias Kleiner fest.
                                                       (Fotos: Eppler)

Vor einem Jahr trat das neue Rektorat an, um die Universität auf den Weg zu einer „der weltweit führenden Forschungsuniversitäten mit breiter internationaler Sichtbarkeit“ zu begleiten, sagte Uni-Rektor Prof. Wolfram Ressel, und sprach von einem „Schock für die drittmittelstarken Wissenschaftler", als man in der ersten Runde der Exzellenzinitiative nicht erfolgreich war. „Dies hat uns alle wachgerüttelt", betonte er. Die in der zweiten Runde bewilligten zwei Projekte1) seien erste Erfolge der neuen Ausrichtung. Die in den letzten zehn Monaten erarbeitete neue Forschungsstruktur2) werde stärker als bisher erkenntnisorientierte mit anwendungsorientierter Forschung verbinden, sagte Ressel, und sich bewusst an Zukunftsthemen orientieren. Um exzellente Forschung zu unterstützen, werde ein Zukunftsfonds mit 3,8 Millionen Euro eingerichtet. Zudem bereiten sich erstmals die Universitäten Stuttgart und Karlsruhe gemeinsam mit Bosch, Porsche und Daimler auf einen Wettbewerb um den Zuschlag als Spitzenforschungsverbund zum Thema Automotive vor. „In Forschung und Entwicklung sind wir auf einem guten Wege", sagte er. Aus den Verzögerungen beim Zulassungsverfahren habe man bereits harte Konsequenzen gezogen. Jetzt werde man weiter daran arbeiten, das Profil zu schärfen und Schwerpunkte zu bilden: „Wir wollen als Uni stark sein und nicht nur in einzelnen Disziplinen."

Potenzial zum Spitzenplatz

„Schwächen in der Innenorganisation wie der Außendarstellung“ attestierte Universitätsratsvorsitzender Prof. Berthold Leibinger der Universität. insgesamt könne man sich aber über das Erreichte freuen und die Universität habe das Potenzial, zu einer Eliteuniversität im weitesten Sinne zu werden. Der „über uns hinweggerauschten“ Exzellenzinitiative bescheinigte der Mittelbauvertreter Dr. Dieter Leicht „positive Spuren“: Exzellenz in Forschung und Lehre sollten von einer leistungsfähigen Verwaltung unterstützt werden. Der Studierendenvertreter Benjamin Faigle bescheinigte der Uni das Potenzial für einen Spitzenplatz in Deutschland, dazu müsse es aber noch mit den Zulassungen klappen, die Studierenden sollten nicht länger auf den Treppen sitzen müssen und die Uni auch mal von Karlsruhe lernen, anstatt über deren schlechtere Drittmitteleinwerbung herzuziehen.

 
 

Chor und Orchester

 
Prof. Wolfram Ressel (rechts) gratuliert dem neuen Ehrendoktor Reint de Boer

Ob „Traurige Krönung“ oder „Feuerreiter“: Chor und Orchester zogen das Publikum in den Bann.

Gleichstellung – mehr als Kinderbetreuung

„Sie gehören zu den erfolgreichsten Universitäten in Deutschland", sagte Prof. Matthias Kleiner, der Präsident der DFG. Dank der Exzellenzinitiative sei ein Ruck durch die Universitäten gegangen, den man auch im Ausland wahrgenommen habe, eine dauerhafte Exzellenz benötige jedoch dauerhaften Wettbewerb, so der DFG-Präsident. Alle nicht mit Exzellenz Bedachten tröstete er: Nur zwischen sehr gut und besser sei zu unterscheiden gewesen und Spitzenforschung finde nicht nur an Eliteunis statt. In seiner Festrede „Wissenschaft und Berufung“ forderte Matthias Kleiner, Berufungsverfahren effizienter und schon bei der Ausschreibung interdisziplinärer zu handhaben. Da von Forschern eine große Portion Idealismus und zugleich über 60 Wochenstunden gefordert seien, mahnte er: „Wenn wir diese Menschen schlecht bezahlen, dann werden wir abgehängt und sind nicht mehr konkurrenzfähig.“ Zudem sei eine gute und strukturierte Nachwuchsförderung wichtig. Sich mehr um Forscherpaare zu bemühen sei ebenso angesagt wie die Gleichstellung der Frau, was mehr bedeute, als für eine Kinderbetreuung zu sorgen. Bei der DFG würden derzeit Gleichstellungsstandards erarbeitet, die von den Unis übernommen werden müssten, da deren Umsetzung künftig bei der Forschungsförderung mitentscheidend sei.

  Klaus Dieter Laidig  
Klaus Dieter Laidig erhielt die Ehrendoktorwürde …

Ehrungen

Zum Abschluss verlieh Wolfram Ressel die Ehrensenatorwürde der Universität Stuttgart an Klaus-Dieter Laidig. Der langjährige Geschäftsführer von Hewlett-Packard Deutschland ist seit 1997 geschäftsführender Gesellschafter der Laidig Business Consulting GmbH, eines Beratungsunternehmens für die Hightech-Industrie im Bereich Informationstechnologie und Telekommunikation. Die Ehrenmedaille der Universität überreichte der Rektor an Dr. Franz Brendle, der seit 1990 den Fachbereich Führungskräfte der Hauptabteilung Kirche und Gesellschaft der Diözese Rottenburg-Stuttgart leitet. 1996 übernahm er die Geschäftsführung des Runden Tisches der Religionen in Deutschland und seit 1989 ist er Präsident der deutschen Abteilung von Religions for Peace.

Klaus-Dieter Laidig wurde geehrt für seine unternehmerischen Erfolge, seine Förderung von Wissenschaft und Forschung sowie für sein Engagement für Existenzgründungen aus der Universität und seine ehrenamtliche Tätigkeit bei der Wirtschaftsinitiative Baden-Württemberg: Connected e. V (bwcon). Das Netzwerk von über 400 Industrie- und Dienstleistungsunternehmen, Hochschulen und Forschungseinrichtungen fördert strategische Technologien und Anwendungen im Land. Prof. Dieter Spaht, Direktor des Instituts für Arbeitswissenschaft und Technologiemanagement (IAT), sprach von einer nun über zehnjährigen Lehrtätigkeit an der Fakultät Maschinenbau, in deren Rahmen Laidig vor allem Ingenieure an die strategische Unternehmensplanung herangeführt hat. An junge Menschen wolle er einen Teil seiner Erfahrungen weitergeben, sagte Klaus-Dieter Laidig, dem es sehr viel Freude bereitet, Gründungsideen mit anzustoßen, die sich zu erfolgreichen Firmen entwickeln.

 
 

Franz Brendle

 
Prof. Wolfram Ressel (rechts) gratuliert dem neuen Ehrendoktor Reint de Boer

… und Franz Brendle die Ehrenmedaille.
                      (Fotos: Eppler)

Dr. Franz Brendle, der im Jahr 2000 an der Philosophisch-Historischen Fakultät der Universität Stuttgart promoviert hat, wurde für sein Engagement für das Studium Generale geehrt. Seit 1989 hat der Theologe und Philosoph über 33 thematisch unterschiedliche Lehrveranstaltungen zu philosophisch-theologischen Fragestellungen angeboten, die den Mitgliedern einer eher technisch orientierten Universität wichtige Einblicke in andere Wissensgebiete eröffnen und regen Zuspruch finden, wie Altrektor Prof. Jürgen Giesecke betonte. Gerne werde er weiterhin beim Studium Generale mit dabei sein, sagte Franz Brendle, und auch immer offen sein für einen Diskurs zwischen Naturwissenschaften, Technik und Theologie.

Zauberhaft exzellent
Einen musikalisch zweifellos exzellenten Abschluss fand die Jahresfeier mit „Zauberlehrling & Co“. Unter der Regie von Alice Therese Böhm und musikalisch geleitet von Universitätsmusikdirektorin Veronika Stoertzenbach entführten Akademischer Chor und Orchester der Universität gemeinsam mit Studierenden des Studiengangs Figurentheater der Musikhochschule die Zuhörer mit Balladenvertonungen für Chor und Orchester in wunderbare Welten. So erlebten sie mit Paul Dukas die wilden Fantasien des „Zauberlehrlings“, teilten mit Hugo Wolf die Erlebnisse des „Feuerreiters“ und wohnten mit Hugo Distler der „Traurigen Krönung“ bei.

Julia Alber/zi

 

1) Über die Exzellenzinitiative berichten wir auf Seite 8
2) Mehr zum neuen Forschungsprofil finden Sie auf Seite 41
3) Mehr zur Jahresfeier finden Sie auf Seite Jahresfeier

 

 
 
last change:20.12.2007/ yj
Pressestelle der Universität Stuttgart