Rektor: Spitzenplatz bei Drittmitteln
„Die Uni ist auf gutem Kurs“, stellte Dieter Fritsch fest. Bei einem Gesamthaushalt 20051) von rund 323 Millionen Euro war die Universität Stuttgart bei der Einwerbung von Drittmitteln aus der Industrie wieder erfolgreich. Mit 135 Millionen Euro stieg der Anteil der Drittmittel im Vergleich zum Vorjahr (2004: 128,9 Millionen Euro) und beträgt rund 42 Prozent des Gesamthaushalts. Das sei eine beachtliche Zahl und auch im bundesweiten Vergleich ein Spitzenplatz, freute sich Fritsch. Er verwies auch auf das gute Abschneiden der Uni bei den jüngsten Rankings im Focus: „Der Pfeil zeigt meistens nach oben“.
Positiv, so der Rektor, sei auch die Entwicklung der Personalausgaben für die rund 5.000 Beschäftigten. Von 237 Millionen Euro im Jahr 2003 wurden sie 2004 auf nunmehr 235 Millionen Euro gesenkt, was einem Anteil von 73 Prozent des Gesamthaushalts entspricht. Im Vergleich zu anderen Universitäten sei dies ein ausgezeichneter Wert und die Uni Stuttgart damit auf einem guten Weg, das angestrebte Ziel von 70 Prozent zu erreichen, befand Fritsch: „Wer Personalausgaben von bis zu 90 Prozent hat, kann sich keine teuren Labors kaufen, um auf dem neuesten Stand zu sein.“
Weniger Positives konnte über die finanzielle Unterstützung von Seiten des Landes gesagt werden. Gerade in den Zeiten steigender Studierendenzahlen sanken die Landeszuschüsse 2004/2005 von 195 Millionen Euro auf 186 Millionen Euro. Und dies angesichts der 21.000 Studierenden im Wintersemester 2005/2006 und erwarteten Steigerungen in den nächsten Jahren.
Nach einem leichten Einbruch in den letzten Jahren stieg 2005 die Anzahl der Habilitationen wieder auf 28 an. Unzufrieden zeigte sich Dieter Fritsch allerdings über die geringe Anzahl von Studierenden, die ein Auslandssemester absolvieren. Diese Zahl liege noch deutlich zu niedrig, kritisierte der Rektor, dessen Ziel zehn Prozent sind. Um dies zu erreichen, müsste man das Auslandssemester wohl zur Pflicht machen, vermutete er. Unverändert zahlreich finden dagegen Studierende aus dem Ausland den Weg nach Stuttgart, 5.500 waren es im letzten Jahr. Sehr unterschiedlich war, berichtete der Rektor, die Nachfrage nach den neu eingerichteten Bachelor-Studiengängen. Solange parallel Diplomstudiengänge angeboten würden, sei das Interesse an den BA-Studiengänge sehr gering.
Entgegen negativen Presseberichten entwickle sich die deutsche Universität in Kairo sehr gut, erklärte Dieter Fritsch, und auch das Stuttgart Institute of Management and Technology (SIMT), bei dem seit September 2005 die Uni Stuttgart die Federführung übernommen hat und die alleinige akademische Verantwortung trägt2), sei aufgrund der Unterstützung durch die heimische Wirtschaft auf einem guten Weg.
Den Rechenschaftsbericht des Rektors finden Sie online unter
www.uni-stuttgart.de/ueberblick/bilder_zahlen/statistik/rb/ index.html
Karin Thöne: Frauenanteil anheben
Im Juli 2005 durch den Senat in ihrem Amt um ein weiteres Jahr bestätigt, kündigte Gleichstellungsbeauftragte Dr. Karin Thöne an, „mit Schwung und Phantasie“ gemeinsam mit ihren Stellvertreterinnen weiter an der Gleichstellung zu arbeiten. Die Uni soll sich von der Männeruni zur familienfreundlichen Uni wandeln und ihren Frauenanteil auf allen Ebenen anheben.
Von 32,6 Prozent im Jahr 2004 stieg der Studentinnenanteil an der Uni Stuttgart auf 33,3 Prozent. Rund ein Drittel Frauen sei für eine natur- und ingenieurwissenschaftlich geprägte Uni zwar kein schlechtes Ergebnis, fand Karin Thöne, jedoch von den angezielten 40 Prozent noch weit entfernt. Im akademischen Mittelbau liegt der Frauenanteil bei 19,2 Prozent und unter den Professuren bei 3,9 Prozent. Die letzte Zahl „ist einem schönen Erfolg zuzuschreiben“, sagte Karin Thöne, denn fünf neue Professorinnen konnten benannt werden. Erstmals besetzt wurde dabei auch die Gertrud Luise Goldschmidt-Professur3) – eine Gastprofessur für Architektinnen, finanziert aus dem Gleichstellungsfonds.
Ein ganzes Maßnahmenbündel soll dazu beitragen, den Frauenanteil an der Uni zu erhöhen. Das durchgängige Konzept spricht Frauen jeder Altersklasse an: Schülerinnen, Studentinnen, Absolventinnen, Mitarbeiterinnen – und Mütter, denen während der Pfingst- und Sommerferien eine Kinderbetreuung geboten wurde. 2006 beteiligt sich die Uni Stuttgart erstmals am Girls´ Day4), der zehn- bis 15-Jährige an „typische Männerberufe“ heranführt.
Von dem seit 1997 laufenden Projekt „Probiert die Uni aus!“ haben schon rund 1.300 Schülerinnen der Abschlussklassen profitiert. „In allen beteiligten Fakultäten stiegen die Studentinnenzahlen“, berichtete Karin Thöne, und neu ist das Engagement der Uni im Rahmen von femtec.network, einer Kooperation von namhaften technischen Universitäten und führenden Großunternehmen sowie der Femtec GmbH. Das Careerbuilding-Programm für die besten Hauptfachstudentinnen der Ingenieur- und Naturwissenschaften positioniere auch die Uni Stuttgart neu im Wettbewerb um die besten weiblichen Führungskräfte, betonte Thöne. Und das Mentoring-Programm5) hat seine Pilotphase so gut durchlaufen, dass es nun für zwei weitere Jahre fortgeführt wird.
„Weit über unsere Pflichten hinaus haben wir uns engagiert“, fasste Karin Thöne ihre und die Arbeit ihrer Kolleginnen zusammen, und forderte eine Konsolidierung der Stellen im Gleichstellungsreferat, um diese und weitere Projekte weiterzuführen, die auch zum Prestige der Uni beitragen.
Julia Alber/zi
Der Rechenschaftsbericht der Gleichstellungsbeauftragten ist nachzulesen unter
www.uni-stuttgart.de/gleichstellungsbeauftragte/ publikationen/bericht.html.
1) Hochrechnung
2) Über das SIMT lesen Sie mehr auf
Seite 12
3) Mehr dazu finden Sie auf
Seite 22
4) Siehe auch Seite 22
5) Zu diesem Thema finden Sie mehr auf
Seite 21f
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