Bis auf leicht rückläufige Mitgliederzahlen hatte der erste Vorsitzende der Freundesvereinigung, Dr. Claus Dieter Hoffmann, nur gute Nachrichten zu vermelden. Die rund 1.170 Mitglieder haben im zurückliegenden Jahr etwas über 137.000 Euro für Projekte der Universität Stuttgart zur Verfügung gestellt: für acht weitere Computerarbeitsplätze im TestDAf-Zenrum (dem Testzentrum für Deutsch als Fremdsprache) des Internationalen Zentrums; für die Möblierung und Neugestaltung des Foyers der Universitätsbibliothek; für Akademischen Chor und Orchester, das Studium Generale, alumnius und verschiedene universitäre Gruppen; für die Internetplattform „bedeutende Alumni“und schließlich auch für das neue Raumfahrtzentrum Baden-Württemberg.
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Zehn Absolventinnen und Absolventen wurden für ihre Abschlussarbeiten ausgezeichnet. Unser Bild zeigt die Preisträger mit dem Vorsitzenden der Freundes-vereinigung, Dr. Claus Dieter Hoffmann.
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Viel Raum für die Raumfahrt
„Das Timing ist perfekt", befand Prof. Hans-Peter Röser, der Direktor des Instituts für Raumfahrtsysteme. Einen Tag zuvor hatte die Bund-Länder-Kommission die Finanzen für das Raumfahrtzentrum1) genehmigt, das mit seiner leicht gekrümmten Form Assoziationen an einen Asteroiden in unserem Sonnensystem wecke und flexible Labore beherbergen werde, die es bislang so an der Uni nicht gibt. Nach der etwa zweijährigen Bauzeit wird hier das Deutsche SOFIA-Institut seine Heimstatt finden – jeder Blick durch das Infrarot Teleskop an Bord der fliegenden Sternwarte „wird der erste sein", schwärmte Hans-Peter Röser. Zudem werden am Pfaffenwaldring 29 Kleinsatelliten der Gewichtsklasse 80 bis 90 Kilogramm gebaut werden und – voraussichtlich – wird auch der geplante Sonderforschungsbereich „Interplanetare Rückkehrmissionen“dort einziehen.
Neue Ansätze für das Ingenieurstudium
„Kraftfahrzeugmechatronik – ein interdisziplinäres Lehr- und Forschungsgebiet an der Universität Stuttgart“hatte Prof. Hans-Christian Reuss vom Institut für Verbrennungsmotoren und Kraftfahrwesen und Inhaber des Stiftungslehrstuhls für Kraftfahrzeugmechatronik seinen Festvortrag überschrieben. Elektrotechnik und Software haben in den Autos rapide zugenommen und seien gar die Treiber für Innovationen, erklärte Reuss. Ingenieure in der Automobilindustrie sollten heute daher Wissen im Maschinenbau, der Elektrotechnik, der Technischen Informatik, des Systems Engineering und möglichst auch im Verkehrswesen haben. Diese Forderung, so Hans-Christian Reuss, erfülle der Studiengang Fahrzeug- und Motorentechnik, der dank einer Hard- und Softwareausstattung wie in der Industrie kein „Trockenschwimmen“biete, sondern praxis- und realitätsnahes Arbeiten. Im Vordergrund der Forschung stünden derzeit die Architektur der Antriebselektronik sowie die Entwicklung von Methoden und Werkzeugen, mit dem Ziel, sichere, umweltverträgliche und zuverlässige Automobile zu entwickeln.
Dynamische Zeiten
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Dr. Jennifer Niessner, Dr. Sven Michael Ulrich und Dr. Anja Kern (von links) erhielten den Preis der Freunde für ihre Dissertationen.
(Fotos: Thomas Hörner)
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„Das neue Rektorat ist in eine dynamische Zeit hineingestoßen", erklärte Uni-Rektor Prof. Wolfram Ressel, der den Gästen den Stand bei der Exzellenzinitiative2), die neue Forschungsstruktur3), die Neuordnung der Fakultäten im Rahmen der Struktur- und Entwicklungsplanung sowie die Umstellung auf Bachelor- und Master-Studiengänge bis 2009/10 erläuterte.
Im Jahr 2006 konnte die Uni 325.403 Mio Euro Einnahmen verbuchen, darunter Drittmitteleinnahmen in Höhe von 136.157 Mio Euro, was ihr laut Statistischem Bundesamt unter den deutschen Unis den ersten Platz bei der Drittmitteleinwerbung bescherte. Rund 37 Prozent der Drittmittel stammen aus der Industrie, zehn Prozent von der Europäischen Union – das bringe der Uni Stuttgart einen weiteren „deutschen Meister-Titel“ein, freute sich Wolfram Ressel. Die von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (neun Prozent) und den Sonderforschungsbereichen (sieben Prozent) zusammen beigesteuerten 16 Prozent würde der Rektor gerne auf 20 Prozent steigern. Rund 12.818 Mio Euro Studiengebühren sollen 2007 eingenommen werden, deren Ausschüttung zweimal im Jahr vorgesehen ist. 60 Prozent der Gebühren gehen dann wieder zurück an die Fakultäten, 30 Prozent sollen über ein zentrales Antragsverfahren vergeben und zehn Prozent als Ressourcen zurückgestellt werden. „Wir haben diese Lösung im Benehmen mit den Studierenden gefunden", zeigte sich Wolfram Ressel stolz, wie auch über die 1,6 Promotionen pro Professor. Ein Grund zur Sorge ist ihm dagegen der aktuelle „Knick“ bei den Studienanfängerzahlen in den Ingenieur- und Naturwissenschaften.
Nicht vergessen: Gute Leistung lohnt sich!
Über die drei Dissertationspreise in Höhe von je 5.000 Euro konnten sich freuen: Die Umweltingenieurin Dr.-Ing. Jennifer Niessner, die sich mit Strömungen und Transferprozessen in porösen Medien beschäftigt hat. Der Physiker Dr. Sven Marcus Ulrich, der mit seiner Arbeit über die Erzeugung von simulierten Photonen in Halbleitern mit Quantenbrücken einen Schritt weiter auf den optischen Quantencomputer der Zukunft zuging sowie die Wirtschaftswissenschaftlerin Dr. Anja Kern, die am Beispiel eines französischen Krankenhauses untersucht hat, welchen Einfluss Unternehmenskennzahlen auf die Beschäftigten haben.
Die zehn mit je 1.000 Euro dotierten Preise für Abschlussarbeiten gingen an Hasan Coskun Kocak (Architektur und Stadtplanung), Fritz Mielert (Bau- und Umweltingenieurwissenschaften), Nicolas Uhlich (Chemie), Matthias Sobiech (Geowissenschaften), Ralf Schroth (Elektrotechnik und Informationstechnik), Frederik Blumrich (Luft- und Raumfahrttechnik), Christian M. Blaich (Maschinenbau), Claus Hermannstädter (Physik), die Sprachwissenschaftlerin Manuela Korth und den Sozialwissenschaftler Martin Sojer.
Julia Alber/zi
1) Das Raumfahrtzentrum stellen wir ausführlich vor auf
Seite 13.
2) Bei der Exzellenzinitiative war die Uni Stuttgart mit dem Exzellenzcluster SimTech und einer Graduiertenschule zu intelligenten Produktions- und Fertigungstechniken erfolgreich. Mehr dazu auf
Seite 8.
3) Über das neue Forschungsprofil informieren wir auf
Seite 41.
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